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CARMEN SAECULARE
 
CARMEN SAECULARE

von der Liebe

Oratorium von Pater Theo Flury Einsiedeln
Einziges verfügbares Tondokument
Livemitschnitt der Uraufführung

Cécile Zemp-Sigrist, Stefania Huonder, Hans-Jürg Rickenbacher, Samuel Zünd
Chor und Orchester des Collegium Musicum an der Jesuitenkirche Luzern
Vocalensemble 80
Luzerner Knabenkantorei

Alois Koch



Inhalt

  Bild 1 - Von der Liebe    
1 Lectio 09:35 Hörbeispiel
2 Meditatio 06:25 Hörbeispiel
3 Contemplatio 03:13 Hörbeispiel
  Bild 2 - Von der verwundeten Liebe    
4 Lectio 10:16 Hörbeispiel
5 Meditatio 12.28 Hörbeispiel
6 Contemplatio 04:38 Hörbeispiel
  Bild 3 - Von der vollendeten Liebe    
7 Lectio 06:28 Hörbeispiel
8 Meditatio 02:36 Hörbeispiel
9 Contemplatio 03:19 Hörbeispiel
10 Doxologia finalis 05:39 Hörbeispiel



 

Das Oratorium Carmen saeculare entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein musikalischer Lesegottesdienst. Die einzelnen Stufen dieser “lectio divina” sind lectio (Lesung), meditatio (Vertiefung), contemplatio (Betrachtung) und oratio (Gebet). Jeweils die ersten drei Stufen bilden das Gerüst für die formale Struktur des dreiteiligen musikalischen Werkes. Die lectiones gehen von Texten der Heiligen Schrift aus, die meditationes vorwiegend von Dichtungen des spanischen Mystikers Johannes vom Kreuz (1542-1591), die contemplationes hingegen stellen in erster Linie den Prolog des Johannesevangeliums in die Mitte. Die Verwendung von zwei Sprachen dient zur klaren Unterscheidung der inspirierten Quelle (Bibel) von der späteren Antwort eines durch Lebens- und Glaubenserfahrungen betroffenen Menschen (Texte des Johannes vom Kreuz).

Urthemen in zeitlich, geographisch und lebensgeschichtlich je unterschiedlich bedingter Ausprägung werden veranschaulicht. Es sind die alten Geschichten der Hoffnung, die jeder Zeit ein selbstkritisches und heilendes Bewusstsein schenken, das seinerseits eine dialektische Weiterentwicklung der Geschichte vorantreibt und vor lähmendem Fatalismus und gefährlicher Selbstvergessenheit bewahrt.

Die drei Bilder des Oratoriums ergeben in Verbindung eine inhaltliche Abfolge. Das erste Bild, «von der Liebe», spricht von der Güte und Schönheit der Schöpfung, die etwas vom Wesen Gottes aufleuchten lässt. Im zweiten Bild, «von der verwundeten Liebe», schafft sich die Erfahrung der Gebrochenheit Raum. Die quälende Spannung zwischen Sehnsucht und erlebter geschichtlicher Wirklichkeit treibt um, wobei das Licht in der Nacht entdeckt wird, die Tatsache, dass gerade im dunkelsten Erfahren ein Durchbruch stattfinden kann zu etwas Neuem, Lebendigem, das alte Grenzen sprengt und hinter sich zurücklässt. Im dritten Bild, «von der verwandelten Liebe», erscheint die neue Wirklichkeit und entfaltet sich in eindrücklich verheissungsvollen Bildern.

Diese drei Schritte lassen sich übertragen auf die heilsgeschichtlichen grossen Zeitalter von Paradies, Geschichte und Vollendung. Entwicklungspsychologisch wird der Weg beschrieben von der Welterfahrung des Kindes über die herausfordernden Auseinandersetzungen des erwachsenen Menschen im mittleren Alter bis hin zur Möglichkeit der Einheitserfahrung des weisen Alters. Schliesslich stellt die Textcollage eine Illustration zum Christusmysterium von Inkarnation, Passion und Auferstehung dar.




KEISER MARKUS-PASSION | MIT SINGEN UND SAITENSPIEL